Projekte 2020/21/22

2022 – Projekt Kreativinsel „Die Energie des Friedens“ bei dem Art social 22-Festival

Die Energie des Friedens, Katrin Seifert

http://www.artsocial22.org/kreativinseln/ Am 08.04. und 22.04.22 Anmeldung über Kontakt

Wir malen einen schönen Himmel mit Lasurtechnik, die ich euch zeige, und transformieren sie dann in dunkle Wolken um, um schließlich wieder helle zu malen. Doch der letzte Schritt fällt schwer. Wir diskutieren über diese Metapher. Die Energie des Friedens.

Der äußere Prozess hat sich auch im Inneren abgespielt. Erstaunlich, wie schwer es mir fiel, ein schönes Bild zu übermalen, und welche Gefühle dabei hoch kamen.

Präsentation der Dokumentation auf www.artsocial22.org/festival ab 30.04.2022, 14:00 Uhr – und hier könnt ihr sie schon sehen.

 

2022 – Projekt #Begegnungsbaenke

BegegnungsBank, Kosmos, Katrin Seifert Dies war unsere BegegnungsBank, die wir (SchülerInnen der Da-Vinci-Gesamtschule Potsdam, Anitaa und mir aus dem RZ) zuerst besprüht und danach bemalt haben. Projekt von KunststudentInnen der FH Potsdam. Es hat uns allen viel Spaß gemacht. Unser Thema hieß „Kosmos“. Diese Bank wird später vor dem Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum stehen.

2021 – Projekte

Bank Nr. .2 drehte sich um das Thema „Zukunft“. Hier bemalte ich den rechten hinteren Fuß mit einem Baum, denn Bäume stehen für mich für Wachstum, Hoffnung und Zukunft.

Illustration, Lem, Katrin SeifertProjekt: Stanislaw Lem zum 100. Geburtstag

Termin: 20.08.2021

Teilnahme-Werk am Kosmos Lem-Wettbewerb zum 100. Geburtstag von Stanislaw Lem. Es ging darum, einen Zusammenhang zwischen Lems Visionen und dem Rechenzentrum herzustellen.

(c) Katrin Seifert: Kelvins Traum am Solaris-Meer. Illustration. Tinte, Aquarell, Papier-Collage auf 140g-Papier. VIII.2021

Portrait, Katrin Seifert, Friederike Miethe
Friederike Emilie Auguste Miethe/Frédérique Émilie Auguste O’Connor (1822-1885)

Projekt: Portrait einer historischen Persönlichkeit aus Potsdam

Portrait-Projekt: Im Februar 2021 rief der ZONTA Club Potsdam, Teil eines internationalen Netzwerks. In Deutschland treffen sich ca. 4000 Frauen in 36 Clubs um sich für Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Förderung von Frauen stark zu machen und natürlich auch um sich gegenseitig zu inspirieren und zu unterstützen (www.zonta-potsdam.de), zehn Potsdamer Künstlerinnen auf, zehn Potsdamer Frauen aus der Geschichte in ihrer Art zu portraitieren. Ich entschied mich für Frédérique Auguste Emilie O’Connell, geb. Miethe. Zur Verfügung stand mir lediglich ein Schwarz-weiß-Portrait. Das Portrait musste innerhalb von zehn Tagen fertig sein. Es machte mir großen Spaß, Friederike in meiner Art zu interpretieren. Aus den Werken wurden letztendlich zehn Postkarten gestaltet, die zur Unterstützung des Autonomen Frauenzentrums verkauft werden (sehr zu empfehlen: ein tolles Set für nur 15,00 € – zu beziehen über den Zonta-Club und den einschlägigen Buchhandel.)

Gedanken zum Prozess: Portrait von Frédérique Émilie Auguste O’Connell, geb. Emilie Friederike Auguste Miethe in Potsdam (1822-1885)

Eine junge Frau guckt mich selbstbewusst an. Ich schätze sie so auf 30. Aufrecht steht sie mit verschränkten Armen da. Erst dachte ich, sie sei eine Mexikanerin. Das Haar wird durch einen Haarreifen oder ein Tuch gebändigt. Auf dem einzigen schwarz-weißen Foto von ihr ist ihre Haarfarbe nicht richtig zu erkennen. Ich entscheide mich für Braun. Haarbänder luken hervor.  Als ich dann dazu noch lese, dass sie Malerin war, hatte ich meine Entscheidung getroffen: Diese Frau wollte ich malen!

Imposant schien mir ihre Robe: Ein weit geschnittener mit auffälliger Schulterklappe und großer Kapuze versehener Wettermantel umhüllte locker ihre wohlgenährte Figur. Schlecht schien es ihr nicht zu gehen, als Tochter eines Potsdamer Schokoladenfabrikanten und Pfefferküchlermeisters.

Sie war weit herum gekommen und hinterließ als Malerin Eindruck: Berlin, Brüssel, Paris, Rom und ließ sich schließlich in Paris nieder. Eine Frau, die wusste, was sie wollte. In der 2. Mitte ihrer 30er Jahre richtete sie in Paris einen Kunstsalon ein, in dem sich illustre Persönlichkeiten trafen. 

Auch setzte sie sich für Frauen und deren Gleichberechtigung ein.

Diese Frau wollte ich mit meiner Persönlichkeit malen! Das schwarz-weiß Foto gab keine Farben wider. Ich überlegte, welche zu ihr passen könnten. Spannend fand ich, jemanden durch die eigene Künstlerpersönlichkeit zu malen, beide Persönlichkeiten in einem Bild zu vereinen. Was zeichnet also mich aus? Bekannt bin ich durch meine Liebe zu Farben. Ich greife tatsächlich gern in den Farbtopf, ob auf Bildern oder auch an mir. Meine Lebensfarbe ist Orange. Orange sah ich bei Friederike jedoch nicht, eher Grün im Mantel. Ihre Haut wirkte auf mich oliv-gelb. Also wählte ich Lasur-Ocker als Grundstimmungsfarbe. Um in dem Ganzen eine Orientierung zu haben, markierte ich den Hintergrund mit der Kontrastfarbe Lasur-Lila. Okay. Doch das Bild sprach noch nicht zu mir, war mir zu unpersönlich. Also griff ich in meinen Methodenkoffer und holte Tengucho hervor. Viele meiner Bilder wurden damit gestaltet: einem Washi, also Japanpapier, das dem Trägermaterial eine 3-D-Struktur gibt. Damit hatte ich mir Friederike angeeignet.

Bei Itten suchte ich mir die entsprechenden Farbklänge zusammen: Weiß – Ocker – Orange – Türkis – Grün. Umbra gebrannt natur sollte mir zum Abdunkeln dienen. Ich trug  Lasuren auf.

Im Zwiegespräch gestaltete ich nach und nach ihre Haare, ihr Gesicht, ihre Robe, eine Kette. Es war eine Arbeit, die mir großen Spaß machte. Friederike konnte u.a. Historienbilder malen und Radierungen anfertigen, beides galt damals als Männerdomäne. Sich als Frau in diesen Zeiten durchzusetzen und einen Platz zu erobern, dies fand meine Bewunderung. Ihre Bilder wurden als kraftvoll und ausdrucksstark beschrieben. Zwar beherrsche ich selber nicht dieses genaue Malen der damaligen Zeit, doch portraitiere ich selber gerne und sehe meine Bilder ebenfalls als energievoll an.

Ich wollte ihr mit meinen Farben ein Gesicht geben, ihren Stolz darstellen und ihre Stärke, auch, um diese Fähigkeiten an die BetrachterInnen weiter zu geben.

Katrin Seifert

17.02.21